Musterbrief

(Absender)

Frau Gemeinderätin/Stadträtin/Kreisrätin/Landrätin/MdL/MdB ... /
Herrn Gemeinderat/Stadtrat/Kreisrat/Landrat/MdL/MdB ...

(Datum)

Ausbau von Glasfaser- und Leerrohrnetzen

Sehr geehrte Frau ... / Sehr geehrter Herr ...,

ich bitte Sie um Ihre Unterstützung.

In der Telekommunikationspolitik erleben wir seit einiger Zeit eine widersprüchliche Entwicklung:
Die unabhängige internationale Forschung findet immer mehr Ergebnisse, die gesundheitsschädliche Auswirkungen der beim Mobilfunk derzeit verwendeten Mikrowellen belegen. Gleichzeitig wird der Mobilfunk zunehmend intensiver und auch von immer jüngeren Altersgruppen genutzt.

Der Telekommunikationskonzern Vodafone erklärte im August 2011, er wolle das Festnetz schrittweise abschaffen und alle Telekommunikationsdienstleistungen künftig über Funkverbindungen abwickeln.

Die Verwirklichung dieses Vorhabens bedeutete unter Berücksichtigung der angesprochenen Forschungsergebnisse einen höchst fahrlässigen Umgang mit der Gesundheit der Bevölkerung.
Denn um im Inneren von Gebäuden Mobilfunkempfang sicherzustellen, sind je nach Situation zigfach bis mehrhundertfach höhere Sendeleistungen und Feldstärken nötig als für die Gewährleistung des Empfangs im Freien.
Für die Gewährleistung eines Empfangs auch in Stahlbetonkellern unterhalb der Erdoberfläche sind mehrhundertfach bis mehrtausendfach höhere Sendeleistungen nötig als für einen Empfang oberhalb der Erdoberfläche.
Ein Gutachten im Auftrag einer Bürgerinitiative ermittelte in einem Wohngebiet im Stuttgarter Westen kürzlich Feldbelastungen, die um den Faktor 10.000 bis 100.000 über den von der Baubiologie für Wohnbereiche empfohlenen Richtwerten liegen.

Langzeiterhebungen deuten darauf hin, dass viele Auswirkungen einer Mikrowelleneinwirkung auf den Menschen erst nach mehreren Jahren zu Tage treten. Somit ist auch bei niedrigen und mittleren Feldbelastungen damit zu rechnen, dass sich langfristig noch weit mehr Auswirkungen zeigen werden.

Hinzu kommt, dass die verfügbaren Datenübertragungskapazitäten des Mikrowellenfunks physikalisch bedingt begrenzt sind und einige Stimmen schon für die nähere Zukunft (in wenigen Jahren) ein Erreichen dieser Kapazitätsgrenze vorhersagen. Nähere Informationen hierzu finden Sie in dem beiliegenden Artikel "Prima Idee: Vodafone will Festnetz-DSL abschaffen". Der Datendurchsatz im Internet steigt bislang jedes Jahr um 50 %, verdoppelt sich alle 21 Monate und verzehnfacht sich etwa alle sechs Jahre.

Aus allen genannten Gründen bitte ich Sie, sich konsequent und mit langem Atem für einen möglichst flächendeckenden Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes einzusetzen.

Den ersten Schritt bildet hierbei der Anschluss der Verteilerknoten des bestehenden Telefonnetzes.
Der nächste Schritt ist der Anschluss der Gebäude bzw. Haushalte unmittelbar per Glasfaser. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung, da damit die Bandbreitenbegrenzung durch das Kupferkabel der "letzten Meile" wegfällt.

Schließlich bitte ich Sie, auf gesetzliche Rahmenbedingungen hinzuarbeiten, die einen flächendeckenden, zügigen und soliden Ausbau von Glasfasernetzen begünstigen. Wichtig ist dabei, dass die Netzzugangsbedingungen so gestaltet werden, dass einerseits ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern für wirtschaftliche Dynamik sorgt, andererseits die Netzbetreiber so viel Investitionssicherheit haben, dass sich die Investition in einen Netzausbau wirtschaftlich rechnet.

Die Bundespolitik sollte den Glasfaserausbau in strukturschwachen Regionen und auf dem Land durch Förderprogramme und Förderdarlehen unterstützen.

Auf kommunaler Ebene erscheint es empfehlenswert, einen Anschluss der Gebäude an ein Glasfaser- oder alternativ ein entsprechendes Leerohrnetz bei künftigen Tiefbau- und Straßenbaumaßnahmen gleich mit umzusetzen, da die Kosten im Rahmen laufender Maßnahmen wesentlich niedriger ausfallen, als wenn eigens Planungs-, Erd- und Oberflächenmaßnahmen durchgeführt werden müssen.

Ich hoffe, bei dem geschilderten Anliegen mit Ihrer Unterstützung rechnen zu können.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen

Download des Brieftextes im Rich-Text-Format: Glasfaserbrief.rtf